Freiwilligendienste und Praktika
Das Zentrum für Ökologie, Natur-und Umweltschutz ist seit 1994 anerkannte Einsatzstelle für das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ), und seit 2012 auch Einsatzstelle für den Bundesfreiwilligendienst (BFD).
Wir suchen ständig motivierte und engagierte Mitstreiter*innen, die Spaß und Freude im Umgang mit Kindern und Jugendlichen und bei praktischen Arbeiten in der Natur haben. Das abwechslungsreiche Aufgabengebiet beinhaltet im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) schwerpunktmäßig die Betreuung von Kinder-und Jugendgruppen. Hierbei steht das Naturerlebnis im Rahmen von Tümpeltouren, Fledermausnachtwanderungen und Elbeexkursionen per Rad oder Schlauchboot im Vordergrund. Auch unsere Kreativ- und Kräuterwerkstätten zählen zu den regelmäßigen Einsatzorten unser Freiwilligen. Besonders in den Sommermonaten benötigen wir Unterstützung im Bereich Öffentlichkeitsarbeit, z.B. bei der Besucher*innenbetreuung unserer Elbeausstellung.
Die praktischen Tätigkeiten folgen dem Jahreslauf und werden in enger Zusammenarbeit mit dem NABU-Kreisverband umgesetzt. Dazu zählen Artenschutzmaßnahmen, wie die Betreuung der Amphibienschutzzäune, genauso wie der Bau von Nisthilfen und die Beobachtung und Bestandserfassung von ausgewählten Tier-und Pflanzenarten (z.B. Orchideen, Wiesenbrüter, Störche).
Einsatzorte im Bereich der Garten- und Landschaftspflege sind unsere Kräuterbeete, Streuobstwiesen und Kopfweidenbestände. Einige Naturschutzflächen werden mit extensiven Rinder- und Pferderassen gepflegt, hier gehört die Unterstützung bei der Weidetierbetreuung zu den regelmäßigen Aufgaben.
Das ZÖNU verfügt über mehrere FÖJ-/ und BFD-Plätze mit unterschiedlichen Aufgabenschwerpunkten. Besonders wichtig ist uns bei der Auswahl der Teilnehmer*innen die Teamfähigkeit.
Das FÖJ-Jahr beginnt in der Regel am 1. September und dauert 12 Monate. Ein Einstieg in den Bundesfreiwilligendienst ist jederzeit möglich, auch die gewünschte Dauer ist flexibel. Das ZÖNU kann bei Bedarf Wohnräume zur Verfügung stellen.
Weitere Informationen zum Bewerbungsverfahren unter SUNK / IJGD (www.sunk-lsa.de; https://freiwilligesjahr-sachsen-anhalt.ijgd.de)
Wir freuen uns auch über Bewerbungen für ein Praktikum im Rahmen von Ausbildung und Studium oder Interessent*innen, die ein Sabbatical bei uns absolvieren möchten.
Erfahrungsbericht von Emily Müller, die von September 2023 bis August 2024 ein FÖJ im ZÖNU absolvierte:
Mein FÖJ 2023/24
Ich absolvierte mein freiwilliges ökologisches Jahr im Zentrum für Ökologie, Natur- und Umweltschutz (ZÖNU e.V.) in Buch. Als ich im September letzten Jahres dort anfing, hätte ich nie gedacht, wie sehr dieses Jahr meine Zukunft beeinflussen wird.
Nach dem Abitur im Sommer 2023 wusste ich nicht so richtig wie es nun weiter gehen soll. Ich war unschlüssig, welche Richtung ich einschlagen soll. Meine Interessen waren breit gefächert und dennoch hatte ich keinen „Traumberuf“. Zudem war ich noch nicht bereit direkt von Zuhause weg zuziehen. Die Auswahl an Möglichkeiten hat mich überfordert. Mach ich eine Ausbildung? Mach ich ein Studium? Wenn ja, welches?
In der Schule interessierte ich mich sehr für Naturwissenschaften, besonders Chemie und Biologie. Ich mochte das Arbeiten im Labor, das Forschen und die Struktur. So erkundigte ich mich nach Freiwilligendiensten in meiner Nähe, um einen ersten Einblick in die Arbeitswelt zu erhalten. Ich war vorher unerfahren, wusste nicht was mich erwartet aber wollte dieses Jahr zur Berufsorientierung und Erfahrungen sammeln nutzen. Im Internet bin ich auf das ZÖNU in Buch gestoßen. Es hat mich sofort angesprochen und mir war klar, dass ich dort mein freiwilliges ökologisches Jahr machen möchte. Anfangs war ich mir sicher, ich würde nach dem Jahr Biologie studieren oder in die Forschung gehen. Doch es kam anders als gedacht…
Meine Haupttätigkeit beinhaltete die Betreuung von Schulklassen im Rahmen der Umweltbildung. Ich habe viele Programme begleitet und auch selber welche durchgeführt. Ich bin Tümpeln gegangen, habe selbst Apfelsaft hergestellt, war im Wald auf GPS-Tour und habe auch kreative Programme begleitet, wie filzen, töpfern, brennen und schnitzen. Auch eine Wiesensafari, Rad- sowie Bootstouren und das Backen von Pizza, Brot und Fladen standen auf dem Plan. Die Umweltangebote gingen von Nistkästen bauen über Schauweideexkursionen bis hinzu Ralleys im Gelände „den Tieren auf der Spur“. Mein Arbeitsalltag wurde nie langweilig. Diese Abwechslung und Vielfalt gefiel mir besonders. Ich konnte in so viele verschiedene Bereiche reinschnuppern, neues Ausprobieren und Erfahrungen sammeln.
Die Schulklassen kamen zu uns als Tagesgäste, viele aber auch zur Klassenfahrt. Diese übernachteten dann in der Heuherberge. In meinem Jahr dort hab ich mit Kindern jeglicher Altersgruppe zusammengearbeitet. Manchmal sind wir auch selber in die Schulen oder Kitas gefahren um Programme durchzuführen oder Arbeitsgemeinschaften zu leiten. Durch die verschiedenen Aktionen und Projekte lernte ich unterschiedliche Themenbereiche kennen. Es gab mir zu verstehen, wie wertvoll und wichtig die Umweltbildung für Kinder ist. Die Begeisterung und Freude der Kinder war der schönste Teil.
Aber nicht nur die Kinder- und Jugendarbeit war Teil meines Arbeitsalltags. Zum Winter durfte ich Pflegemama für kleine Igel sein. Ich hab mich um die jungen Igel gekümmert, welche verletzt waren oder einfach noch zu wenig Gewicht hatten. Im Frühjahr stand dann die Krötenwanderung an, bei der ich mit den „Krötendienst“ übernommen hab, um die Kröten, Frösche und Lurche auf die andere Straßenseite zu bringen.
Bereits nach vier Monaten in Buch war mir klar, dass ich später mit Kindern arbeiten möchte. Ich hätte zuvor nie gedacht, wie sehr ich in der Arbeit mit Kinder und Jugendlichen aufgehe und es mich jedes mal aufs neue erfreut.
Wir haben mit verschiedenen Schulformen zusammengearbeitet, von Kita bis Gymnasium von freien Schulen bis Förderschulen. Besonders die Arbeit mit den Förderschulen hat mich bereichert. Im Rahmen des FÖJs konnte ich auch ein zweiwöchiges berufsvorbereitendes Praktikum absolvieren. Diese Gelegenheit wollte ich mir nicht entgehen lassen. Mein Berufswunsch stand zu diesem Zeitpunkt zwar schon. Ich wusste ich wollte Lehrerin werden, doch ich war mir noch unsicher, ob ich an einer Grundschule arbeiten möchte oder an einer weiterführenden Schule. Ich besuchte demnach die Pestalozzi Schule in Stendal, eine Förderschule die Kinder, ab der dritten Klasse bis zur neunten Klasse, mit dem Förderschwerpunkt Lernen unterrichtet. So konnte ich in verschiedenen Klassenstufen und Fächern hospitieren. Die zwei Wochen dort bestärkten mich sehr in meinem Berufswunsch und mir war klar ich möchte Sonderpädagogik für die Grundschule studieren.
Die zwölf Monate vergingen schneller als gedacht und der nächste Schritt, das Studium, steht bevor. Ich bin gespannt auf den neuen Lebensabschnitt, denke aber dennoch gerne an mein Jahr hier zurück. Das FÖJ sollte für mich anfangs als Berufsorientierung dienen, es war aber letztendlich viel mehr als das. Ich wurde selbstständiger, konnte viel erleben und ausprobieren. Schließlich waren es die neuen Erfahrungen, die ich gesammelt habe, die dazu führten, dass ich selbstbewusster und aufgeklärter auftrete.
von Emily Müller