Freitag: Selbst kreativ werden – vom Henna-Tattoo bis zur Holzarbeit
Marie erzählt mir, es sei das fünfte Mal, dass sie das ZÖNU in Buch besucht. Vorher wäre sie schon mit der Schule und verschiedenen Clubs hier gewesen – nach wie vor ist die Neunjährige begeistert. Adele, auch neun Jahre alt, ergänzt: „Also wenn ich eine Klassenfahrt mache, dann frage ich, ob wir hierher können“.
Am besten gefällt den Mädchen das Bemalen mit der Henna-Farbe. Während wir – die Betreuerinnen - erzählen, können sie gar nicht aufhören, sich mit der indischen Malkunst die Hände mit Blumen, Herzen und Kreisen zu verzieren.
Dr. A. Lawson und ZÖNU-Mitarbeiterin Ellen haben schon einen Tag zuvor in ihrem Afrika- Programm die Reise des Kuckucks in den Süden sowie musikalische und kulturelle Eindrücke aus Lawsons Heimatland Togo vorgestellt. Als Ellen dann die Henna-Kunst präsentiert, die in Afrika vor allem bei Frauen verbreitet ist, werden viele Kinderaugen groß. Viele Mädchen wollen auch selbst zu Künstlerinnen werden. Betreuerin Astrid kann die Farbe organisieren, und am nächsten Tag werden die Hände und Arme vieler Schülerinnen bunt.

Willkommen in der Kreativwerkstatt! Hier wird mit dem Brennpeter an diesem Nachmittag einfaches Sperrholz zu echten Hinguckern. Erst brennen die Kinder die gewünschten Muster in das Holz. Danach bohren Mika (9) und Richard (9) gemeinsam Löcher, um ihre Kunstwerke zu Hause aufhängen zu können.
In der Abschlussrunde erzählen alle Kinder, was ihnen an der Woche in Buch am besten gefallen hat. Im Hinblick auf die hohen Temperaturen v.a. am Mittwoch ist es nicht erstaunlich, dass die Ausflüge in die Freibäder in Lüderitz und Tangerhütte von nahezu allen hoch gelobt werden. Die beiden Jungs erwähnen zudem, dass die beiden Filmabende und das Musizieren beim Afrikatag zu ihren Highlights zählen.

Donnerstag: Alles Afrika – als Kuckuck von Buch nach Togo
Der Afrika-Tag sorgt vor allem für eines: Gemeinschaft. Nachdem Ellen den Kindern den Weg des Kuckucks von Buch nach Afrika spielerisch erklärt hat, verkleiden und musizieren die Kinder mit dem aus Togo stammenden Dr. A. Lawson. Dabei haben nicht nur die Kinder Spaß, sondern auch das Betreuerteam, Mitarbeiterin Ellen und Uta Neuhäuser, die Leiterin des ZÖNU in Buch. Alle Anwesenden probieren sich auf den mit Ziegenfell überzogenen Instrumenten aus.
Nachdem es zum Abendbrot ein typisch afrikanisches Essen gibt, sitzen die Kinder in einem Stuhlkreis. Assion gibt die Rhythmen vor, die die Kinder auf seinen aus verschiedenen afrikanischen Ländern stammenden Trommeln nachspielen. „Es ist gar nicht so einfach, aber es macht mir sehr viel Spaß“, erklärt Mika. Er hat sich eine Trommel aus Ghana zwischen die Beine geklemmt und strahlt.

Eine Freundschaft seit sechs Jahren – über 6000 Kilometer
Seit sechs Jahren kommen Leandra Issa und ich jedes Jahr nach Buch. Als Ferienkinder haben wir uns im ZÖNU kennengelernt und sind seitdem beste Freundinnen. Und das über eine scheinbar endlose Distanz.
Mittlerweile arbeiten wir als Jugendbetreuerinnen für die ZÖNU-Ferienfreizeit im Sommer. „Das NABU-Zentrum in Buch ist quasi der Kern unserer Freundschaft, nicht wahr?“, frage ich Leandra, die mir nickend zustimmt.
Die Woche in Buch ist jedes Jahr die intensivste Zeit für unsere Freundschaft – denn nur einmal im Jahr sehen wir uns leibhaftig, können uns umarmen, wirklich beieinander sein. Leandra wohnt in Atlanta in den USA und ich in Stendal. Jeden Sonntag telefonieren wir per Videocall und erzählen, was bei uns zu Hause passiert.
„Das ZÖNU-Team ist wirklich toll. Die Kinder, Betreuer, das Ferienfreizeitprogramm und die lockere Atmosphäre sind immer etwas ganz Besonderes. Ich habe hier in Buch meine beste Freundin kennengelernt und im ZÖNU viele nette Leute getroffen, mit denen ich über die letzten sechs Jahre den Kontakt aufrecht erhalten konnte. Es macht Spaß, meine Freunde jedes Jahr wieder zu sehen“, meint Leandra. Ihre Familie mütterlicherseits stammt aus Deutschland. Jedes Jahr kommt sie in die Altmark, um die Verwandtschaft zu besuchen.
„Die Ferienkinder waren super. Es hat sehr viel Spaß gemacht und wir sind nächstes Jahr definitiv wieder dabei!“, versichern wir Uta Neuhäuser, die auf die Internationalität in ihrem NABU-Zentrum stolz ist.